Heute morgen sind wir also gegen 8:30 Uhr aufgebrochen. Das Wetter ist wieder allererste Sahne, trotz der knackigen Kälte. Überall in den hiesigen Nachrichten wird berichtet über Schneestürme, Wetterkatastrophen und Kälte. Wo immer wir uns aufhalten war es bis jetzt sonnig, vom vor-gestrigen Schnee-Nachmittag mal abgesehen. Ich glaube, wir haben eine ganze Kompanie Engelchen bei uns, die für gutes Wetter sorgen, oder ist Petrus uns besonders wohl gesonnen? Natürlich liegt überall viel Schnee, der fett vereist ist und beim Darüberfahren fast abenteuerlich knirscht, aber die Haupt-Strassen sind geräumt. Einen Nachteil des Schnee´s haben wir dann allerdings doch – wir können einige Sehenswürdigkeiten nicht anfahren, wegen der dort nicht geräumten Strassen. Somit konnten wir weder die Needles noch den Newspaper-Rock erreichen. Aber was soll´s. Es gibt noch so viel anderes zu sehen. Also sind wir durchgefahren bis Bluff (Bluff ist ein Indianer-Städtchen der Navajos) – dort wollten wir ursprünglich in unserem „Indianer-Hotel“ namens „Desert Rose Inn“ übernachten. Aber durch die geänderte Planung war es viel zu früh. Wir tranken im Rock Cafe einen ausgezeichneten Kaffee und besuchten den kleinen Friedhof am Cottonwood Restaurant mit den armen Menschleins, die vergessen hatten Trinkgeld zu geben und deswegen aufgeknüpft wurden, bzw. die den Koch kritisiert und am Essen rumgemäkelt hatten. Erstaunlich, wie gut die Lederstiefel der Armen noch erhalten sind. Vorbei am Mexican Hat und auch vorbei am Valley of the Gods und Gooseneck landeten wir gegen Mittag im Monument Valley. (Eintritt 5 $/Person) Wir werden die „Lücken“ der nicht besuchten Highlights im nächsten Jahr aufarbeiten und füllen. Und wir werden dann vermutlich auch einen Vierrad-PKW haben. Auvo ist ein begeisteter Wildwestfilm-Gucker und im besonderen ein John Wayne-Fan, und da war er im Monument Valley natürlich genau richtig. Alles im Visitor Center atmet John Wayne – von unzähligen Bildern bis zu unzähligen Büchern. Und Auvo war richtig zufrieden. Die Fahrt durch den Park war wie immer mehr als holprig, aber dafür entschädigten die Einsamkeit wegen der fehlenden anderen Touristen und das tolle Licht. Man hätte auch mit den Indianern eine geführte Tour gegen entsprechende Bezahlung mit machen können. Helga entwickelt sich langsam zum Fotografier- Profi, und dauernd ist ihr Chip voll, und von Auvo hörten wir lange Zeit keinen Pieps. War er voll ergriffen? Jedenfalls verglich er wohl in Gedanken immer wieder unsere Wege mit den Bildern der Westernfilme. Zwei Stunden später waren wir „durch“ und unsere Mägen hingen mehr als auf Halbmast. Schließlich hatten wir alle seit dem Frühstück um 7 Uhr am Morgen nichts mehr zu beißen gehabt. Wir fuhren weiter nach Kayenta, um in dem dortigen Supermarkt einzukaufen bzw. im gegenüber liegenden Burger King (Angus-Burger) endlich mal was essen. Wenn man Hunger hat, schmeckt alles gut. Kayenta ist ein Indianer-Städtchen, und auch dieses mal fand ich es wieder schrecklich, dass nur wir 4 Bleichgesichter durch den Supermarkt trotteten. Was die Indianer wohl über uns gedacht haben? Gesättigt fuhren wir weiter. Wir wollten dann doch nach Holbrook weiter, um morgen den Petrified Forest in Ruhe zu besuchen. Leider haben wir in unserer Euphorie übersehen, dass es bereits 4:30 Uhr war, und dass es gegen 17:00 Uhr dunkel wird. Bis Holbrook waren es noch schlappe 150 Meilen, war ja nix. Vergessen hatten wir auch, dass es geschneit hatte, und dass die Strassen teilweise vereist waren. Und so war abzusehen, dass wir es keinesfalls bis Holbrook schaffen würden - höchstens auf dem Zahnfleisch. Mein frisch gekaufter und um meinen Hals baumelnder blauer Schutzengel suggerierte uns dann, dass es in Chinle – auf der halben Strecke – ein hervorragendes Best Western Hotel gäbe. Was er mir nicht gesagt hatte war, dass die übervolle Bude ohne Frühstück (!!) runde 75 Dollar kostete. Sinnigerweise kostete das Zimmer eigentlich 62 Dollar – der Rest waren Indianer-Steuer, Heizgebühr und Tax! Und das war das billigste Hotel vor Ort! Trotzdem war es eine weise Entscheidung. Es ist noch kälter geworden – so umgerechnet -16 Grad, und glatt ist es auch. Hier vor dem Hotelzimmer ist der verbliebene Schnee dick vereist und glatt wie Schmierseife. Das Zimmer ist ok und warm, und was will man mehr. Morgen werden wir gegen 8 Uhr weiterfahren Richtung Petrified Forest und dort in aller Ruhe den Park auf beiden Seiten der Autobahn besichtigen. Dann werden wir uns ein schickes Hotel in Holbrook aussuchen, und am späten Nachmittag/frühen Abend bei den Apachen essen gehen. Schmeckt bestens dort – kennen wir vom letzten Besuch.
|