Irgendwann heute Nacht wollte ich die Heizung in unserem Zimmer anmachen, weil es kalt war. Mein Blick fiel dabei nach draußen, und ich traute meinen Augen nicht – heftiges Schneegestöber. Ich krabbelte wieder in mein Bett und überlegte, was denn nun für den Tag Sache wäre – schlief darüber aber wieder ein. Heute morgen – heftiges Schneegestöber. Wir wollten es nicht glauben. In aller Herrgottsfrühe versuchte Auvo das Auto von den mindestens 10 Zentimeter Schnee zu befreien – sinnlos, es schneite weiter. Die Wolken hingen tief und alles wirkte wie vernebelt. Wir gingen alle erst mal frühstücken und in Ruhe Kaffee trinken. Und siehe da, innerhalb einer Stunde klarte es auf und nieselte nur noch leicht. Anni war Feuer und Flamme auf die Piste zu kommen, denn Schnee in den Nationalparks wünschte sich sich schon seit dem Bryce Canyon. Nun endlich war es passiert. Wir fuhren also erst noch mal zum Arches Nationalpark hoch. Es war wirklich wie in einer Zauberwelt – überall weiße Häufchen auf den Bäumen, Pflanzen und stellenweise auch Steinen. Allerdings war das Licht schwach, und vieles wirkte eher grau in grau als rot und braun. Wir bretterten – so mit 20 Meilen oder so....- bis ans Ende des Arches, dem Devils Canyon. Da nix los war, wollten wir wenigstens in Ruhe ein paar „Arches“ besichtigen. Die Luft war klar und kalt, und so machten sich die drei auf den Weg. Ich hütete das Auto. Dann fing es unvermittelt wieder an zu schneien. Ich konnte nur warten, dass die drei von ihrem Trip zurück kamen. Und das dauerte gute 45 Minuten. Nass und durchgefroren und mit Schnee auf und in den Klamotten kamen sie angetrabt, aber voller Stolz zeigten sie mir ihre „Arches“-Bilder. So hat sich dieser Trip der eigentlich nur mal eben 5 Minuten dauern sollte, wenigstens gelohnt. Inzwischen schneite es weiter heftig. Wir fuhren trotzdem zum Canyonlands Nationalpark, weil auch so geplant. Aber die Luft hing dick voller Schnee, und die Sicht ging gegen Null. Dazu kam, dass dieser Park höher liegt als der Arches. Die Straßenverhältnisse wurden immer schlechter. Da unser Auto aus Las Vegas stammt und nur Sommerreifen hatte, wollten wir am Abzweig Deadhorse Point / Canyonlands kein Risiko mehr eingehen und beendeten die Tour. Die Strasse war fast zugeschneit, und wir sind keine Helden.
Der unerwartete freie Nachmittag verschaffte uns zum einen einen Besuch in einem „Dollar-Laden“, wo man natürlich viele Souvenirs für ´nen Dollar findet und auch kauft, und zum anderen einen Gang durch einen "Steinladen". Dort findet man eine riesige Sammlung Steine und Fossilien aller Art. Von einheimischen Steinen über Saurierknochen bis hin zu versteinerten Pflanzen aller Art aus aller Herren Länder. Auch "Amber" findet man dort, und nun weiß ich endlich, dass das Bernstein ist. Nicht zu vergessen eine Menge wirklich guter versteinerter Baumstämme in allen Farben und ähnlich denen im Petrified Forest - nur kleiner. Aber da fahren wir ja noch hin und berichten von dort. Danach folgte nur noch ein Gang in den Supermarkt, der so ein herrliches Salatbuffet zum Salat selbst zusammenstellen anbot. Wir müssen sehr ausgehungert gewesen sein, Auvos und mein Salat brachten je fast 2 Pfund „Grünfutter mit Beilage“ auf die Waage. Natürlich wog das Hähnchenfleisch am meisten. Den Nachmittag verbrachten wir mit Faulenzen und Whirlpool-Vergnügen. Draußen schneite es immer heftiger, und man sah wenig von Land und Leuten. Gegen Abend waren wir es allerdings alle satt, im Hotelzimmer rum zu sitzen und machten uns auf die Suche nach einer Kneipe für ein leckeres Bierchen. Ich kann da nur sagen: wir sind in Utah! Alkoholische Getränke gibt es en masse, wenn man dazu etwas isst – ging bei uns dank Salat nicht mehr. Oder man geht in einen Club – wird dort Member auf Zeit und kriegt alles, was man möchte, auch einfach ein "effes" Bier. Und so haben wir es dann gemacht. Rein in den Club, 4 Dollar Mitgliedsbeitrag bezahlt und ´nen gemütlichen Abend bei zivilen Bierpreisen verbracht. Und das war es dann für heute. Ob wir morgen weiterfahren oder doch noch Canyonlands und Dead Horse Point machen, hängt vom Wetter ab. Wir haben noch so viele Reservetage in petto, dass wir uns einen weiteren Tag hier gönnen können. Morgen sind wir schlauer. Ach ja, wir reisen seit gestern zu fünft: Harley Moab begleitet uns zukünftig. Sie wissen nicht, wer das ist? Das ist unser Teddy, den wir gestern gekauft haben. Original ausgestattet mit einer Harley Davidson Mütze - und Schal – daher sein Vorname und der Nachname ist klar, er stammt aus Moab.
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