Um 5:00 klingelte der innere Wecker. Wir hätten beide noch ´ne Stunde schlafen können. Und die Vorstellung, jetzt wieder 350 Meilen als Fahrer unter die Räder nehmen zu sollen, machte mich schon müde, bevor ich aufstand. Trotzdem waren wir pünktlich um 5:30 Uhr schniegelt und gebügelt. Allerdings waren wir Schlaffis gegen die „Putzmunterkeit“ von Auvo und Helga. Ich grübele jetzt ernsthaft darüber nach, ob wir nicht mal langsam was für unsere Kondition tun müssten... Wir fuhren als erstes zum 24-Stunden-Supermarkt, um uns frische Sandwiches und Wasser für die Tour zu besorgen. An der nebenan liegenden Tankstelle füllten wir wieder Sprit nach. Der Zeiger stand auf rot und so machte ich den Tank knallvoll – knapp 19 Gallonen für 45 Dollar. Da frage ich mich wirklich, wieso mir ALAMO doch glatt mal wieder 70 Dollar für die erste Tankfüllung aus der Tasche gezogen hat... Wir besorgten uns noch jeweils einen 20 oz. Becher heißen Kaffee, verputzten die ersten Sandwiches und machten uns gegen 7 Uhr auf den Weg. Auvo wollte fahren und mir einen Teil der Strecke abnehmen. Das war richtig toll. Anders als üblich fuhren wir Richtung California, um dort in Baker abzubiegen Richtung „Shoshone“ und Death Valley. In Shoshone kann man dann wiederum abbiegen auf eine endlos traumhaft schönen Strecke direkt nach „Badwater“. Die gesamte Strecke war supertoll. Auch wir kannten diesen Weg noch nicht. Vorbei an kunterbunten Felsen und riesigen Sanddünen - auf schnurgeraden Strecken rauf und runter, vorbei an Schluchten, durch Täler und wieder über Pässe und alles unter strahlend blauem Himmel mit Sonne. Insgesamt brauchten wir so an die 4 Stunden bis Badwater. Aber jede Minute war es wert. In Badwater – diesem Paradetümpel aus Salz und Wasser und 86 Meter unter dem Meeresspiegel, war es sehr, sehr warm . Bin ich froh, dass kein Hochsommer ist. In den Tümpeln war sogar ein wenig Wasser, und so konnte man die Salzkristalle richtig schön sehen. Viele „Wanderer“ waren da und liefen weite Strecken auf dem Salzweg bis ans Ende. Uns reichte ein Stück weit – es war uns allen zu warm. Am schönsten fand und finde ich immer noch den „Artist Drive“ - ein Stückchen weiter auf dem Weg zum Furnace Creek. Und obwohl wir schon hier waren, fanden wir diesen kleinen Abstecher als immer noch das schönste Fleckchen im Tal. Nicht zu vergessen, wir haben ja momentan bestes Licht, und so leuchtete alles in einer wahnsinnigen Farbenpracht. Unbeschreiblich – muss man selbst gesehen haben. Mittlerweile war es nach 12 Uhr Mittag. Wir fuhren zum Visitor Center, kauften dort unseren „Nationalpass“ für 50 Dollar (Eintritt für alle Nationalparks in den USA), guckten ein bisschen die Ausstellung an und machten uns auf den Rückweg. Eigentlich wollten wir noch weiter zu den Dünen und evtl. nach Scottys Castle. Aber wir ließen das alles und machten uns auf den Heimweg, der ja auch noch lang war. Das Beste unserer Meinung nach hatten wir eh gesehen. Den kleinen Abstecher zum 20-Mule-Drive hatten wir auch verpasst und hin nach Dante´s View machte es keinen Sinn mehr, da da alles voll im Gegenlicht lag. Die Sonne blendet furchtbar wenn sie tiefer steht, und selbst beste Sonnenbrillen machen da einen fast betriebsblind. So war es ab da die ideale Stelle für Helga, dieses Auto auch mal zu fahren. Ich denke, es hat ihr Spaß gemacht. Der Wagen fährt sich leicht, er ist innen bequem und geräumig. Wir entdecken täglich neue Dinge, die er hat und kann, und so sind wir voll zufrieden. Die dritte hintere Bank haben wir abgeklappt und dadurch momentan mehr Stauraum für Gepäck als wir brauchen. Wird sich wohl bald ändern. Es dunkelte, als wir im Hotel wieder eintrafen. Essen wollte keiner mehr was, obwohl außer dem „Frühstück“ an der Tankstelle und einem Mini-Picknick im Stehen im Death Valley keiner so richtig was gegessen hatte. Ich war nur noch müde. Und während Anni es noch schaffte, ihre Bilder vom Chip auf den PC zu bringen, wollte ich nur noch ins Bett. Wach wurde ich gegen 21:00 Uhr als ich ein Murmeln hörte. Anni saß immer noch am PC und versuchte, ein paar Bilder und Kurztexte auf unsere Internet-Seite zu bringen. Dabei murmelte sie immer vor sich hin “das gibt’s doch nicht“. Was es „nicht gab“ weiß ich nicht, werde ich nachfragen.
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