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Die ersten Fotos aus Norddeutschland



Nord-und Ostsee 2010 - 1.Woche

 
6.Juni 2010
Endlich ist es soweit. Eigentlich wollten wir ja schon am 1.Juni auf Tour gehen, aber es klappte einfach nicht. Unsere ursprünglich geplante Route sollte an der Nordsee entlang und bis hoch nach St.Peter-Ording gehen. Und von dort dann zunächst entlang des Nord-Ostsee-Kanals, dann weiter an der Ostsee entlang bis nach Fehmarn. Aber uns fehlten nun die 5 vollen Tage und wir mussten uns einfach auf das Wesentliche beschränken.

Wir packten heute also die letzten Sachen in unser Wohnmobi „Mücke“ und fuhren dann ganz gemütlich gegen 11 Uhr los. Draussen strahlender Sonnenschein, aber eigentlich schon drückend vom Wetter her und ungewohnt warm. Unsere Tour ging über die Autobahn A44 die fast an unserem Wohnort vorbei führt, und von dort ein Stückchen auf der A3 Richtung Hannover und dann runter auf die A31 Richtung Emden. Dank dem unsäglichen Gequake des Navis fanden wir den Weg auch problemlos...

Unser Ziel für den heutigen Tag war Papenburg. Dort erwartete uns eine unvergleichlich professionelle und charmante Stadtführerin namens Ute, die uns Papenburg zeigte, soweit das möglich war. Natürlich die Meyer-Werft, die wir aber nur von aussen besichtigten. Und dann die Innenstadt, eine wunderschöne Oase der Ruhe. Geprägt von Kanälen, unterschiedlichsten Fussgänger-Brücken darüber, alten nachgebauten Traditions-Booten im Wasser, tollen Spiegelungen der alten Kapitäns-Häuser darin. Seefahrer-Tradition wir hier gross geschrieben. Und genau das atmet auch diese Stadt.
Leider blieb nicht genügend Zeit, diese überraschend attraktive Stadt ausgiebig zu erkunden, zumal gerade ein Stadtfest zu Ende gegangen war. Der Trubel um den Abbau der diversen Aufbauten störte ein bisschen bei einem genussvollen Spaziergang durch den Fussgänger-Bereich längs des Haupt-Kanals.

Verdient hatten wir uns auf jeden Fall anschliessend ein leckeres Essen beim Griechen, gemütlich unter einer Markise auf dem Bürgersteig der Fussgängerzone sitzend. Ja, wir haben echt gut gespeist. Aber der Tag war einfach zu kurz und wir waren bestimmt nicht zum letzten Mal in dieser Stadt.
 
 
7.Juni

Wir wollten früh wieder „auf die Piste“ ,da wir auf dem Weg nach Fehmarn auch noch eine Pause in der Nähe von Lüneburg machen wollten. Und so wurden wir von unserer fürsorglichen Ute auch um 6:30 Uhr geweckt. Wir standen mit unserem Wohnmobil auf ihrem Hofgelände. Und uns erwartete dann auch ein tolles Frühstück, das unsere Lebensgeister schlagartig weckte.
Um 8 Uhr fuhren wir dann los. Und wir hatten uns fest vorgenommen, gemütlich die Gegend zu erkunden auf dem Weg nach Lüneburg. Und so kam es, dass wir mehr kreuz und quer fuhren durch eine wundervolle Landschaft, als den Weg zu suchen der uns an unser Ziel bringen sollte.
Wir haben das nicht bedauert. Momentan ist die Natur einfach traumhaft. Und Alleen mit Birken, Eichen oder Buchen fanden wir an allen Ecken und Enden. Oder verträumte Dörfer oder Felder mit Hafer, die sich im Wind wiegten, oder bereits wieder blühende Rapsfelder oder kleine Seen voller Seerosen – kurz, es war ein Naturtrip vom Feinsten, auch wenn wir 100 Kilometer mehr gefahren sind als eigentlich nötig.
Irgendwann bekamen wir Hunger, und wir beschlossen, dann doch mal „dran zu ziehen“. Also ein Stück auf die Autobahn A7 Richtung Hamburg, dann runter bei Soltau-Süd, weil es da einen Autohof gab. Und wir waren mittlerweile SEHR hungrig.
Als wir auf dem Gelände angekommen waren und ins Restaurant gingen, dachten wir, uns trifft der Schlag: Amerika lässt grüssen!
Eine Raststätte a la USA, von den dortigen Sitzgelegenheiten, den Dekorationen an den Wänden, den diversen typisch amerikanischen Einrichtungen bis zu den hässlichen Dosen-Servietten auf dem Tisch. Natürlich gab es auch die klassischen Plastik-Besteckkörbchen am Tisch. Die Speisekarte war ebenfalls amerikanisch gestaltet – auch wenn die gute deutsche Currywurst nicht fehlte. Ja, und geschmeckt hat es auch. Wenn auch nicht so ganz authentisch.
Aber schlagartig fehlte uns USA und unsere Lebensgewohnheiten dort.

Anschliessend beschlossen wir, auf dem kürzesten Weg durch ein Waldgelände auf der N209 nach Lüneburg durchzufahren. Lustig fanden wir, dass dort Dutzende von Wohnmobilen rechts und links im Wald standen, mit roten Herzchen auf den Türen, und einer roten Lichterkette im Fenster. Unser Wohnmobil schmunzelte da nur und machte sich flott vom Acker. 

Und endlich waren wir passend zum Nachmittagskaffee auch bei unseren Freunden Inge und Robert angekommen.
Und mit Essen und Trinken und Erzählen und Planen ging dann der Nachmittag viel zu schnell um und gegen 22 Uhr war es wieder Zeit für die Heia. Schliesslich waren wir ja schon lange auf den Beinen.
 
 
8.Juni

Heute morgen um 8 Uhr wurden wir wiederum von einem leckeren Frühstück erwartet. Und irgendwann gegen 10 Uhr, von freundlichem Sonnenschein begleitet, machten wir uns auf den Weg. Heute wollte wir auch noch nach Kiel fahren.
Seit Jahren versuchen wir es irgendwie hinzukriegen, dass wir den Nord-Ostsee-Kanal, soweit möglich, entlang fahren können. Irgendwie hat es nie so richtig geklappt. Und deswegen hatten wir uns gedacht, wir sollten einfach direkt nach Kiel fahren. Dort gibt es eine Schleuse vor der Ostsee und genau dort gibt es einen Stellplatz für Wohnmobile.
Man steht also mit der Nase vor der Schleuse, und da müssen alle durch, die in die Ostsee wollen. Ja, und ein Plätzchen auf diesem begehrten Stellplatz haben wir auch noch gefunden. Und kaum standen wir auf unserem Platz, kamen die dicken Pötte. Nein, ein Luxusdampfer war nicht dabei, aber Riesenschiffe mit Containern, Öl oder anderen Gütern.
Aber in Sichtweite fuhren dann doch Passagierschiffe bzw. Fährschiffe vorbei. Aber eben nicht durch die Schleuse vor unserer Nase. Schade. Trotzdem, es war ein Erlebnis, nur durch einen Maschendrahtzaun getrennt, die dicken Pötte vorbeiziehen zu sehen.
Leider fing es dann am frühen Abend an zu regnen, und die ganze Kieler Bucht ist nun in nebligen Dunst getaucht. Man hört zwar das eine oder andere Schiff tuten, aber man sieht sie nicht mehr.
Gerade, während ich diesen Bericht schreibe, klopft unsere Nachbarin an die Scheibe: in der Schleuse steht ein riesiges Passagierschiff! Wahnsinn!
Wir raus mit dem Fotoapparat und darauf gewartet, dass die Schleuse aufgeht, und das Riesenschiff vorbei fährt. Es ist ein holländisches Schiff namens „Prinsendam“, das gerade noch so in die Schleuse rein passt.
Und dann fährt das Schiff an uns vorbei, und wir müssen alle den Hals recken um bis nach oben zu sehen. Ist das alles riesig, wenn man so klein da unten steht.
Morgen fahren wir nun endgültig nach Fehmarn. Es wird Zeit, am Ziel anzukommen. Schliesslich geht übermorgen die Weltmeisterschaft in Südafrika los. Und wir haben noch ne Menge vorzubereiten mit Fussball-Dekorationen - bei den Fahnen angefangen bis zu den Tröten und all den anderen diversen Spielereien, die man zum Jubeln so braucht...
 
 
9. Juni 
Was für eine Nacht, es stürmte und regnete. Dazu dann die Schleusen-Tätigkeit die ganze Nacht über. Tags hört man die Arbeitsgeräusche der Schleuse ja nicht so und ist auch eher mit Gucken beschäftigt, aber nachts geht der Betrieb hier voll weiter und das ist man dann nicht gewohnt. Aber ich war irgendwann zu müde und zu faul nachzusehen, was denn jetzt wieder für ein Schiff vor meiner Nase vorbei fuhr.
Trotzdem, so gegen 9 Uhr, nach einem leckeren, selbstgebruzzelten Frühstück, machten wir uns auf den Weg. Der Himmel war jetzt wieder freundlich wolkig, und es sah nach Sonne aus. Die Temperatur lag bei 18 Grad um diese Uhrzeit.
Durch Kiel durchzukommen war recht einfach, trotz des Morgenverkehrs, und so brauchten wir denn nicht länger als eine gute Stunde, um in Heiligenhafen bzw. der Autobahn anzukommen. Der Rest war einfach. Gegen 10:30 Uhr waren wir über den Fehmarnsund bereits in Burg auf Fehmarn gelandet.
Fehmarn, sagt man ja nach, dass sie Deutschlands Insel mit den meisten Sonnenstunden im Jahr ist. Aber nach dem Winter mit 3mal komplett eingeschneit und dem Dauerregen der letzten Tage und Wochen, wurde es Zeit, dass wir kamen und ein bisschen Sonne und Wärme mitbrachten. Und so war es dann auch.
Wir gingen als erstes einkaufen. Hier knubbelt sich Geschäft an Geschäft – ein Einkaufsparadies für uns. In erster Linie aber eines für die Skandinavier die hier via Fähre eintrudeln und leidenschaftlich gerne alles einkaufen, was flüssig und hochprozentig ist. Und somit ist auch für uns die Auswahl sehr gross. Wir brauchten allerdings nur ein paar Dosen Bier und einen „Damenkasten“ für die Zeit der Fussballspiele. 
Wenn wir auf unserem Campingplatz die „Mücke“ aufgestellt haben, dann ist es nicht mehr so einfach via Fahrrad mal ein paar Bier zu kaufen. Und so bleibt uns dann nur der kleine Supermarkt hier auf dem Platz mit dessen Angebot.
Unser Lieblings-Campingplatz auf Fehmarn ist der Katharinenhof. Hier auf der Insel gibt es natürlich auch noch viele andere Campingplätze. Aber uns gefiel es auf Katharinenhof schon immer sehr gut. Ein ruhiger, sehr gepflegter Platz mit direkter „Anbindung“ an die Ostsee. Oder ein bisschen weiter davon, dafür aber mit Internet und sanitären Annehmlichkeiten wie im Hotel. Der Platz ist immer gut besucht, und so hatten wir hier ja vorgebucht. Dass wir einen Tag früher kamen, machte überhaupt nichts, und ob wir länger bleiben, ist auch in Ordnung. Weniger gut war, dass der Platz durch den Regen völlig durchgeweicht ist und man mit Pfützen zu kämpfen hat. Aber das ist eben der Preis dafür, dass der Platz sonst ein samtweiches „Rasenfell“ hat und sehr gepflegt ist.
Die Sonne schien ja heute reichlich und so fuhren wir auf unseren Platz und machten uns mehr oder weniger den ganzen Tag über die Aufbauarbeiten her.
Draussen ist es mittlerweile später Nachmittag, und es ist drückend warm. Sieht nach Regen und Gewitter aus. Unser Tag ist jetzt gelaufen. Wir werden nachher mal an die Ostsee spazieren und nach dem rechten sehen.
 
 
10. Juni  
Ach, war das schön, mal ungestört durchzuschlafen. Keine Hupe von der Schleuse, kein Signalton von einem Schiff, nur absolute Ruhe und das Rauschen der Ostsee.
Und so frühstückten wir doch tatsächlich erst gegen 10 Uhr. Sehr ungewöhnlich für uns. Und dann wollten wir mal so richtig loslegen. Man kann ja recht einfach nach Burg, der Hauptstadt hier kommen -entweder mit dem Bürgerbus, der vor der Türe abfährt oder mit den Rädern. Es sind mal gerade 10 Kilometer bis in die Stadt. Aber daraus wurde erst mal nichts. Denn es regnete und regnete und regnete. Die Seenlandschaft um unser Wohnmobil wurde immer grösser und tiefer und nasser.
Nun gut, dann eben nicht, dachten wir uns. Zu Essen und Trinken war genug da und Arbeit hatten wir uns ja auch genug mitgebracht. Und so wurde es eigentlich ungewollt ein Tag der Arbeit – Anni bastelte an ihrer neuen Internetseite weiter und ich schaufelte Daten von einer externen Festplatte auf die andere. Und so ging der Tag schneller rum als gedacht und er hat trotzdem Spass gemacht.
Morgen werden wir dann halt einen neuen Ansatz machen, obwohl – morgen fängt der Fussball an und ob es dann eine gute Idee ist...wir werden sehen.
 
 
11.Juni  
Abrupt geweckt wurde ich durch einen tiefen Brumm-Ton. Ich dachte erst Anni hätte geschnarcht, aber da der Ton Antwort bekam, konnte das nicht sein. Und während ich schlaftrunken aus dem Bett hoch fuhr erkannte ich auch was los war. Draussen war dicker Nebel. Und das, was ich gehört hatte war das Nebelhorn und die Antwort von einem Schiff darauf. Die Ostsee liegt eben nur wenige hundert Meter entfernt.
Während ich mühsam versuchte „ in die Pötte“ zu kommen, fing es plötzlich an aus allen Löchern zu schütten, zu donnern und zu blitzen. Na prima, dachte ich, wieder ein Arbeitstag.
Also sind wir wieder erst spät aufgestanden, haben geruhsam gefrühstückt. Der Regen kam und ging, der Nebel verschwand auch und eine gute Stunde später war der Wetter-Spuk vorbei und der Himmel hellte auf.
Na prima dachten wir, dann richten wir mal den TV richtig ein. Der hatte gestern schon rumgemuckt. Offensichtlich ist der Receiver nicht mehr in Ordnung. Als hätte der TV gemerkt, dass wir ihn bearbeiten wollten – Pixel im Bild sind eben nervig – schaltete er ganz ab. Nichts ging mehr, obwohl die Leistung bei 90% lag. Alles Gefummele half nichts, auch nicht das Gefluche darüber, dass wir ja einen Reserve-Receiver hatten – zu Hause.
Und so machten wir den TV aus. Nun mussten wir nach Burg. Irgendwoher brauchten wir ja einen neuen Receiver. Aber es regnete mal wieder und Anni wollte abwarten, bis dieser Schub vorbei war.
Als wir uns dann auf den Weg machen wollten, schaltete Anni noch mal ein – und siehe da, er lief wieder. Der Tag war gerettet. Wäre doch schlimm gewesen, die Eröffnung nicht sehen zu können. Unser Problem war behoben - zumindest für heute.
Der Regen ist auch vorbei, es ist drückend warm draussen und kaum ein Luftzug geht. Aber verglichen mit dem Wetter, das ja laut Wetterbericht überall in Deutschland herrscht, sind wir hier auf der Insel noch gut bedient.
Morgen werden wir einen neuen Versuch starten in die Stadt zu kommen – oder auch nicht.
 
 
12.Juni  

Heute nacht war es ruhig draussen, kaum Regen und so schliefen wir, bis uns ohrenbetäubendes Gekreische, Gekrächse, Gesäusele und Gefiepse weckte. Fünf Uhr morgens und die fliegende Tierwelt erwachte lautstark. Danach war der Tiefschlaf weg und eher so ein vor sich hin Geschlafe. Und so gingen wir heute besonders früh zum Duschen. Kein Mensch dort und viel Platz und Zeit für uns. Wobei man dazu sagen muss, hier zu duschen ist ein Vergnügen. Sauber, immer heisses Wasser aus grossen Duschköpfen, alles modern und warm. Selbst ein Fön hängt an der Wand.
Ach, übrigens, wir wissen nun, warum wir so früh geweckt worden waren, unsere Strasse heisst: "im Krähenwinkel"!

Danach war das Frühstück dann wieder ein besonderer Genuss. Wir überlegten kurz, ob wir uns auch noch frische Brötchen holen sollten, aber dafür waren wir dann zu faul.
Draussen schien die Sonne von fast wolkenlosem Himmel. Aber es stürmte. Und das ging den ganzen Tag über so. Aber immer noch besser als Regen ohne Ende. Unser privater See um uns herum hat heute auch stark abgenommen. In wenigen Tagen können wir wieder trockenen Fusses über unsere 100 qm Stellplatz laufen.

Heute nachmittag sind wir nun endlich an die Ostsee marschiert, trotz oder gerade wegen den stürmischen Eindrücken von dort. Witzig war, links von uns strahlend blauer Himmel, blaues Wasser aber sehr unruhig. Auf der anderen Seite dicke Wolken und dementsprechend trübes Wasser, dafür aber wesentlich ruhiger.
Wir blieben ein paar Minuten und da Flut war, konnten wir nicht am Strand entlang laufen. Und bei den stürmischen Gegebenheiten musste das ja nicht sein. Es wird andere Tage geben.
Statt dessen sassen wir eben in strahlender Sonne in unserer Mücke vor der Glotze. Schliesslich ist ja Fussball und man könnte ja was verpassen. Auch wenn erst morgen Deutschland spielt....
 
 


Nord-und Ostsee Juni 2010
Fehmarn 2010- 2.Woche