Tag 060

19. April -Tag 60 Fahrt nach Death Valley
Heute morgen schmiss mich um 6 Uhr das Gebimmele des Handys aus meinen Träumen.
Ergebnis: das Alamo-Autoproblem war positiv erledigt. Danach genügte ein Blick nach
draußen, um aufzustehen. Gestern abend hatte ich in den Nachrichten noch mitbekommen,
dass das Wetter in der Las Vegas Region kühl und feucht sein würde die nächsten Tage.
Mehr als 21-25 Grad C wären nicht drin. Der Tag passte perfekt für Death Valley. Als ich noch in
Vegas war, hatte ich mich bei den Agenturen nach Touren nach Death Valley erkundigt.
Ungläubiges Staunen oder Grinsen war die Antwort. Ich solle doch lieber nach Aspen in
Colorado Ski fahren gehen, wäre angenehmer als die Gluthölle von Death Valley. Nun ja,
sehr einfältige Männer gibt es überall auf der Welt. Ich habe dann beschlossen, trotzdem
hinzufahren und nachzusehen, ob es so heiß wäre. Und siehe da, der heutige Tag passte doch hervorragend.
Um 7:30 Uhr war ich bereits auf der Piste Richtung Vegas. Dort wollte ich die
US 160 nehmen und via Pahrump ins Death Valley rein. Vorher hatte ich noch voll getankt,
´nein schnellen Hamburger von McDo verdrückt und Reiseproviant mitgenommen. Reichlich Mineralwasser war noch im Auto vorhanden.
Ich hätte mich gar nicht so beeilen müssen: draußen war es 21 Grad C, und die Jacke habe ich
auch im Death Valley erst nach 12 Uhr mittags (!) ausgezogen. Die Strecke über die US160
nach Pahrump war ein Glückstreffer. Man fährt an den bombastischen Bergen des Red Rock
vorbei, der im Morgenlicht seine ganze Farbenvielfalt zur Schau stellte. Über eine Passstraße
durch eine wunderschöne Gegend, in der man von einer Hügellandschaft empfangen wird, die ihresgleichen sucht.
Ich habe fotografiert, was das Zeug hielt, und jeder, der die Natur liebt
und sich auch für geologische Dinge interessiert und natürlich auch hier ist, sollte unbedingt
diese Strecke mal abfahren. Da es dort bergig und relativ hoch ist, dürfte es auch im Sommer
trotz Hitze machbar sein. Ist ganz leicht zu finden, ist mitten in Vegas auf der I-15
ausgewiesen auf brauner Tafel als Weg ins Death Valley bzw. Red Rock Canyon, ist auch die
Straße nach Pahrump. Dieser Ort dann hat mich echt zum Staunen gebracht. Erst bin ich
wieder die endlosen Meilen immer geradeaus gefahren - rechts und links dann wieder nur
Wüste, von Bergen gesäumt und dann ein Ort, ich schätze weniger als 1000 Einwohner,
zersiedelt auf einer Fläche von einer mittleren Großstadt, aber fein mit Spielcasinos und
Rambazamba. Ich fragte mich unwillkürlich, wer da wohl hinfährt? Nett war die Innendorf-
Straße hergerichtet mit Casino-Attrappen, einem Best Western Motel, vielen Kneipen und einem realen Casino.
Auch Wal-Markt und ließ sich nicht lumpen. Also, mir hat es gefallen, und ich würde da sogar noch mal hinfahren.
Aber dann ging es weiter nach Death Valley. Wieder quer durch die Wüste, ohne große
Vorwarnung war man wieder in Kalifornien und dann endlich: der NP war erreicht. Anstatt
des sonst üblichen Abkassier-Ranger-Häuschens, gab es hier nur einen Abkassier-Automaten.
Hier sollten 10 Dollar Gebühr eingezahlt und ein Prospekt entnommen werden. Entfiel bei
mir, ich habe ja „Golden-Eagle". Im erhaltenen Visitor-Guide -Prospekt waren alle
Höhepunkte zusammengefasst, und ich bin natürlich als erstes nach „ Dantes View" gefahren.
Im Nachhinein betrachtet, war es eine Kurverei in die Höhe auf knapp 1.500 Meter, und leider
war es oben so diesig, dass man wenig von der Pracht der Berge gegenüber und dem Salzsee
unten gesehen hat. Egal, unten wieder angekommen, gings weiter durch eine herrlich bunte Landschaft.
Ich gebe zu, ich hatte total andere Vorstellungen vom Death Valley. Ich dachte
eher an Hitze, Salzsee, platt, und das wars. Irrtum! Die Landschaft dort ist unbeschreiblich
schön, bunt und aufregend. Den ersten Abstecher machte ich am „ Twenty Mule Team
Canyon" - einer kleinen ungepflasterten, aber problemlos zu befahrenen Straße zwischen all
den bunten Hügeln durch - ich schätze mal an die 5 Meilen. Traumhaft schön und so was von farbenprächtig.
Stellenweise fehlten mir die Worte. Ich habe viel Schönheit auf dieser Welt
gesehen, aber Death Valley braucht sich da überhaupt nicht zu verstecken! Eine halbe Meile
weiter liegt der berühmte Zabriskie Point. Ein kleiner, bequemer Anstieg mit Überblick und -
natürlich - Blick auf Farbenpracht ohne Ende. Ein Stück weiter biegt die Straße ab nach
„Badwater", dem tiefsten Punkt in Amerika. Liegt an die 86 Meter unter dem Meeresspiegel.
Aber davon erzähle ich Ihnen morgen. Hier wird der Bericht sonst zu lang. Genießen Sie die Bilder.



Death Valley 2004 



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