Tag 049

8. April - Tag 49 Ausflug nach San Francisco
Heute Nacht ist mir eingefallen, doch mal testweise im Internet nachzusehen, was denn nun
mit Übernachtung in Las Vegas läuft, da Ostern und die Ferien hier bald vorbei sind. Ich
dachte, mich tritt ein Pferd. Immer noch fast alles ausgebucht. Ich fasse es nicht. Über eine
Stunde habe ich gebraucht mit Hilfe sämtlicher guter Hoteladressen und Direktversuchen auf
dem Strip überhaupt ein Zimmer zu bekommen. Möglich war es, für die Zeit vom 11.-16.4.
ein bezahlbares Zimmer zu ergattern. Das allerdings direkt auf dem Strip! Ist ein
„ Travelodge-Motel" für im Schnitt 60 Dollar incl. Tax. Ich wäre lieber später, länger und in
einem Casino-Hotel gewesen. Sitzt aber nicht drin, erst wieder Mitte Mai ist eine Menge frei,
und das ist einfach zu spät für mich. So muss ich dann auch schweren Herzens auf eine Tour
jenseits von San Francisco verzichten. Aber Flexibilität ist halt momentan angesagt.
Da der Tag hier trübe ist, die üblichen See-Nebel, beschließe ich, wenigstens noch nach „San
Fran" rüberzufahren. Sind ja nur schlappe 100 Meilen entfernt. Ich kenne die Stadt von
anderen Besuchen her, und irgendwann werde ich hier auch wieder landen, also ist es nicht
tragisch, dieses mal nicht richtig hier gewesen zu sein.
Die Fahrt dorthin war dann wieder sonnig bis nach San Fan rein. Dann wurde es wieder
neblig und auch nach Stunden nicht mehr klar. Gute Gelegenheit, den „Muir-Park", an die 12
Meilen jenseits der Golden Gate Bridge zu besuchen.
Dort stehen Hunderte von Redwood-Bäumen. Groß, breit, hoch. Und zimtrot - deshalb, weil
das Holz einen hohen Tanningehalt hat. Und früher wurden diese Bäume leider zuhauf gefällt
um schöne Villen damit zu bauen. Der Grund war, dass das Holz sehr schwer brennt. Es ist
ein tolles Gefühl zwischen all den Riesen herumzuwandern. William Kent, eine reicher Mann
schenkte diesen Wald Anfang des 20. Jahrhunderts dem Staat. Und Präsident Roosevelt
erklärte ihn 1908 zum National Monument. Gewidmet ist der Park John Muir einem
berühmten Naturforscher. Betrieb war da auch ordentlich. Und so mitten im Wald sind
Parkplätze rar. Trotzdem kann ich den Park nur jedem empfehlen, der in San Fran ist und
Riesenbäume erleben möchte. Was ich weniger lustig fand - mittlerweile kostet die Fahrt
über die Golden Gate Bridge 5 Dollar für hin und zurück! Aber parken in der Stadt ist ja
mittlerweile fast teurer als ein Hotelbett, was rege ich mich also auf. Die Rückfahrt nach
Monterey´s habe ich am Spätnachmittag teilweise über die US 1 südwärts gemacht. Aber
dieser Teil der Küste gefällt mir nicht so gut, wie der unterhalb von Monterey. Später zog
auch wieder Nebel rein, und ich bin dann über die US101/1 nach Monterey gefahren.
Übrigens, wer nicht in Monterey übernachten kann oder will, eine Alternative sah ich in
„Marina" - ca. 10-13 Meilen nördlich von Monterey auf der Seite der Riesen-Sanddünen.
Rechterhand der Straße ist ein Motel6, aber neu gebaut im Hotelstil, und auf der linken Seite
ein Super8 und ein Best Western. Diese beiden Motels liegen mitten in den Riesendünen in
einem wohl neugebauten Viertel. Muß absolut toll sein für Menschen, die gerne durch Dünen
wandern und ihre Ruhe haben wollen. Und trotzdem innerhalb von 10 Meilen Action finden.
A propos Action: ausgehungert wie ich war, wollte ich es wissen. Ist der gestern von mir beschriebene
„Bubba Gump Shrimps - Laden" nun der Knaller? Das Schicksal wollte es, dass
ich einen der raren Parkplätze direkt vor dem Restaurant bekam. Allerdings war die Schlange
der draußen Wartenden für einen Tisch im Lokal vor mir sehr lang - und ich war doch sooo hungrig.
Also habe ich mich erstmal angemeldet ¼und bin dann trotzdem sofort rein ins Lokal, nur mal so gucken.
Und siehe da, es gab eine Bar und freie Plätze dort. Also, ich kann jedem nur empfehlen,
wenn er lange genug in Monterey ist -dort auf jeden Fall reinzugehen.
Im Lokal kriegt man die Shrimps wirklich frisch und sehr urig serviert - im Holzkörbchen
mit Fangnetz für die Schalen, oder einen kleinen Putzeimer voll davon für Familien. Das ganze
serviert auf einem Blechtablett mit Zeitungspapier ausgelegt. Zum Abputzen der Finger oder
Hände lag eine Rolle groben Küchenpapiers bereit. Das war´s. Mindestens 200 Menschen in
diesem Lokal fanden das sehr rustikal, so zu essen, und ich fand das auch. Wann kann man
schon mal in einem Restaurant mit den Fingern rum-matschen. Die Shrimp-Köpfe waren
übrigens entfernt. Ich konnte allerdings auch mit Vergnügen feststellen, dass die eine Bluse
oder das andere Hemd bei manchen Leuten auch mitgegessen hatten. Aber es war das beste
Erlebnis in einer langen Reihe toller Erlebnisse, seit ich unterwegs bin. Und das Bier zum
Spülen war auch Hausmarke im Hefeweizenglas. Danach war ich wohlig satt und wollte nur
noch in Heiabett. Es war ein langer Tag gewesen.



Muir Woods 2004 



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