Tag 046

5. April - Tag 46 von Long Beach nach Monterey auf der „Big Sur"
Heute morgen ist es leicht wolkig und ungewohnt kühl. Aber man merkt,
dass sich die Sonne durchbeißen wird und den Himmel wieder blank putzt. Heute geht es weiter nach „
Monterey". Weil ich leider nicht auf die Landkarte geguckt habe und Monterey „ um die
Ecke" wähnte, dort bereits per Internet ein Hotel vorgebucht hatte, habe ich jetzt eine
Mammut-Tour am Hals, und es heißt sich sputen. Ostern, die Osterferien der Kalifornier und
der Deutschen! machen sich bemerkbar. Es wird schwierig, ein Zimmer zu bekommen. Mit
Coupon läuft momentan gar nichts. So ziehe ich also die „Internet-Karte", die bringt auch noch 10% Rabatt.
Im unteren Teil der US1, zwischen L.A. und San Francisco, ist nicht so viel schöne Natur,
man kann meiner Meinung nach ruhig die US 101 benutzen.
Auf meinem Weg in den Norden kam ich auch durch Santa Monica und Malibu. Nun ja, da
sollen ja die Reichen und Schönen wohnen. Und so wird es auch sein. Aber der Strand dort
war auch nicht anders als in St. Peter-Ording, nur dass da die Strand-Gebühr „Kurtaxe" heißt.
Ich habe hier 4.95 Dollar latzen müssen um den Strand zu sehen. Die weitere Strecke war
schon ok, denn hier ist DAS Paradies der Surfer, die stundenlang im Wasser stehen und
auf die EINE Superwelle warten. Es gab hier aber auch mächtige Dinger die in regelmäßigen Abständen anrauschten.
War es mal gerade glatt auf dem Wasser, sah man weiter draußen Seelöwen.
Sie beobachteten die im Wasser stehenden und mit schwarzen Neonpren-Anzügen bekleideten Männer.
Was die Tierchen wohl gedacht haben?
Ab Louis Obispo allerdings sollte man unbedingt auf die US 1 wechseln und die „ Big Sur"
bis Monterey machen. Ich finde gerade diesen Teil der gesamten Strecke als den Schönsten.
Allerdings gibt es auch vorher auf der US 101 schöne Stellen - zum Beispiel zwischen Santa
Barbara und Pismo Beach. Als ich die grünen Hügel mit den saftigen Weiden und Hunderten
von Rindern und Kühen sah, fühlte ich mich ins deutsche Alpenvorland versetzt und kriegte
ein bisschen Heimweh. Endlich mal keine kargen Hügel, übersät mit Kakteen, endlich mal
keine schroffen Hügel, die zwar optisch toll sind, aber irgendwie leer. Ich konnte mich nicht
satt sehen, und am liebsten hätte ich dort eine Nacht verbracht.
Aber die dann folgende Weiterfahrt entschädigte mich über alle Maßen, und mein Heimweh
war dann auch verflogen. Die Strecke - obwohl ich in die „falsche Richtung" -d.h. nach
Norden gefahren bin - war auch bei dem schönen Wetter einfach traumhaft. Man kann sich da
auch zeitlich ziemlich verzetteln, weil es einfach zu viele tolle Stellen gibt. Ich finde einfach
nicht die passenden Worte, wie schön das da ist. Das „Hearst-Castle" hätte ich zwar gerne angesehen,
musste es aber aus Zeitgründen sausen lassen. Außerdem plagte mich ein anderes Problem.
Mein Sprit hätte zwar reichen sollen, wurde aber trotzdem knapp. Und die
Vorstellung, wie ein Depp zu winken und mir männlicherseits helfen zu lassen (typisch Frau,
inne Berge fahren und keinen Sprit haben), behagte mir nicht sonderlich. Jedenfalls habe ich
mir das eingeredet. Einer muß ja schließlich Schuld sein. Aber es reichte bis zum Ort „ Big
Sur" ca. 10 Meilen vor Monterey. Dort habe ich dann den teuersten Sprit der ganzen Reise
getankt: 1 Gallone für 2,99 Dollar! Stellen Sie sich vor, für 10 Dollar bekommen Sie in
Florida 5,8 Gallonen, in Missouri 5,3 Gallonen in Texas 4,9 Gallonen (und das im Öl-Land),
in New Mexiko 4,7 Gallonen, in Kalifornien 4,3 Gallonen und bei diesem Knaben kurz vor
Monterey 3,3! Gallonen. Und wo würden Sie nun am liebsten Urlaub machen? Die Rest-Fahrt nach Monterey war dann ok,
obwohl mittlerweile schon nach 18:00 Uhr und dämmrig-dunkel. Die Nacht im Hotel - naja - „Best Value",
aber man muß nur müde genug sein, dann braucht man nur noch einen Platz zum Hinlegen für den Kopf und den Rest.



Big Sur 2004 



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