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Portugal 2008 - Tag 12

 
12.Tag - Ausflug nach Estoi – Milreu und an die Praia do Faro

Heute wollten wir noch einmal so eine richtige Abenteuer-Tour unternehmen, ohne Anhang, nur wir zwei beide. Und da meine Grippe wieder so gut wie weg war, machten wir uns nach dem Frühstück auf die Socken, Kultur zu genießen. Auch unser heutiges Ziel liegt nicht weit weg vom Hotel. Vielleicht 15 Kilometer auf der Autobahn. Estoi liegt ein bisschen in den Bergen, umgeben von Obstplantagen bis zum Horizont. Und jetzt ein Gedicht für´s Auge. Wenn neben dem Grün der Bäume auch Orangenrot und Zitronengelb durchleuchtet. Friedlich.
Wir fanden mitten im Dorf Estoi, nahe der Kirche einen Parkplatz. Die Kirche ist jetzt nicht soooo attraktiv, aber sie war geöffnet. Da saß eine junge Frau, die uns auf gedruckten Zetteln vermittelte, dass zwei Tage später eine Prozession stattfinden sollte, und wir gerne teilnehmen könnten. In der Kirche stand in einer Nische schon einer der Prozessionswagen und es lagen überall Gegenstände dafür herum. Die Kirche war auch ein Opfer des Erdbebens und wurde zwar wieder aufgebaut. Aber außer einer Figur des heiligen St. Vinzenz ist da leider nichts besonders umwerfendes erhalten geblieben.
Wir verließen die Kirche und wandten uns nach rechts. Dort liegt das Gelände des „Palacio de Estoi", einem Rokoko-Palast aus dem 18. Jahrhundert. Gelegen in einem wunderschönen Garten, mit einer riesigen Freitreppe und den typische Steinfiguren im Eingangsbereich. Wir hatten uns das aller sehr schön vorgestellt, aber es wurde nichts draus. Das gesamte Gelände war geschlossen, verwildert und es fuhren dauernd schwere Laster durch eines der Tore. Laut Bautafel entsteht hier eine Pousada – diese besonderen Herbergen, die häufig in Klöstern, Schlössern oder ähnlichem in Portugal zu finden sind. Preislich nix für Normalos – sagt man. Beneidenswert – wenn diese Anlage neu erstellt ist, werden die Besucher im Garten lustwandeln können ohne jegliche Touristen-Störung wie weiland zur Rokokozeit bzw. 18./19. Jahrhundert die Damen der damaligen Gesellschaft. Uns blieb nur ein matschiger LKW-Weg zu zwei anderen Toren, die entweder verschlossen oder von riesigen Bauschutthalden versperrt waren. Aber wir kommen wieder.
Wir gingen durch ein paar schmale Dorfgassen zurück zu unserem Wagen und fuhren weiter Richtung Dorf-Ausgang. Dort befand sich der Eingang zum Ruinen-Gelände von „Milreu". Nein, anders als in Vilamoura - hier wurden wir rein gelassen gegen 2.- € Eintritt pro Person. Und endlich konnten wir durch römische Ausgrabungen gehen und versuchen uns vorzustellen, wie das damals wohl gewesen sein mag.
Die ganze Anlage ,die quasi freigelegt wurde stellt eine römische Villa mit einer großen Thermalbadeanlage dar. Das ganze liegt an einer Strasse, von der ein Weg nach rechts geht zu einem sehr großen römischen Tempel. Die Villa stammt wahrscheinlich aus dem 1. Jahrhundert nach Christi und wurde in den beiden folgenden Jahrhunderten erweitert. Bemerkenswert finde ich das „Gesindehaus bzw. den Weinkeller". An allen vier Ecken des Gebäudes ist ein Kamin. Innen sieht man einen riesen-großen Kamin, Wohnbereiche und natürlich eine Badeanlage. Gut sehen kann man, dass das ganze Gebäude beheizbar war. Und es sind stellenweise – so wie auch im Außenbereich viele Mosaike - nicht nur auf dem Boden - erhalten geblieben. Geht man ein Stückchen weiter, fallen einem Fisch-Mosaike an Seitenwänden eines Wasserbeckens auf. Ich interpretiere das als Tauchbecken, vielleicht nach dem Saunagang? Die hatten damals wohl auch schon mächtig Humor – Fische im Wasserbecken...
Am beeindruckensten war der große, aber ziemlich verfallene Tempel. Er ist so angelegt gewesen, dass man drum herum gehen – oder fahren konnte. Mit einem relativ tiefen Graben. Die Anlage soll so aus dem 4. Jahrhundert stammen und hatte wohl etwas mit Wasserheiligtum zu tun, schon aufgrund der schönen Mosaike, die Fische und andere Meerestiere darstellten. Der Tempel selbst ist von der einen Seite verfallen, nur der hintere Bereich, quasi der Turm ist noch gut zu erkennen. Und er dominiert natürlich auch die gesamte Anlage. Ich bin kein Archäologe, aber ein bisschen ist es aufregend zwischen den ausgebuddelten Teilen zu gehen und sich vorzustellen, wie das Leben hier wohl damals abgelaufen ist.
Nach dem Ende unseres Besuches überlegten wir, was wir mit dem angebrochenen Tag anfangen sollten. Und irgendwo im Hinterkopf saß es noch, dass Auvo gesagt hatte, fahrt mal an den Strand von Faro, der ist sehr schön. Und so machten wir das. Dieser Strand liegt hinter dem Flughafen von Faro, erreichbar auf einer kleinen Strasse. Rechts und links sind bei Ebbe Schlickfelder mit vielen Vögeln, weiter vorne eine relativ breite Wasserrinne für Fischerboote. Man fährt zum Strandbereich über eine kleine, schmale Brücke, die 3,5 Tonnen tragen kann. Dahinter ist dann ein Park-Platz. Und raten Sie mal was da standen. Wohnmobile. Viele, viele Holländer, ein paar Deutsche und ein paar Franzosen. Natürlich war es verboten, über Nacht zu bleiben, aber wir hätten es auch versucht an diesem traumhaft schönen Plätzchen.Verwundert war ich eher darüber, dass manche Wohnmobile so ohne Scheu ihre 3,5-4,5 Tonnen über die Brücke geschaukelt hatten. Müssen wohl alle Flügel gehabt haben... Nichts, desto trotz, die Insel ist schmal, rechts vom Meer gesäumt und links vom Kanal. Natürlich gab es auch viele Restaurants – teilweise geschlossen um diese Jahreszeit, einen offiziellen Campingplatz, der auch geschlossen war und ein paar Geschäfte zum Einkaufen. Kurz: gut, knuffelig und zum Längerbleiben geeignet. Und den besten Kaffee in diesen zwei Wochen Portugal haben wir genau dort getrunken – alle Achtung, der war lecker! Und der Strand ist hier lang, breit, menschenleer und wieder mit diesem tollen Sand bedeckt, der auch in Quarteira ist.
Wir blieben eine lange Zeit dort, in der Sonne sitzend und ein bisschen Strand gucken. Dann machten wir uns wieder auf den Heimweg.
Auch bei uns stand Packen an. Und vorher wollten wir noch eine Weile unseren Hotel-Balkon genießen und Ruhe fühlen...
 


     
     
     
     
     
     
     


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