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Portugal 2008 - Tag 11

 
11. Tag – Abreise Robert & Inge, Zweiter Ausflug nach Silves mit Auvo, Helga, Anne

Heute war Abreisetag von Robert und Inge. Insgeheim denke ich, sie wären gerne noch geblieben. Schließlich hatten wir alle viel Spaß miteinander. Und wenn sieben Menschen herzhaft miteinander lachen können, ist das doch schon mal was. Andererseits haben die Beiden 400 km Heimfahrt vor der Backe, und bestimmt waren sie froh, wieder in heimischen Zweitheimat-Gefilden in Andalusien/Spanien zu sein. Und so machten die beiden sich nach dem Frühstück auf den Weg.
Um keine Traurigkeit aufkommen zu lassen, fuhren wir anderen fünf samt Hund Krümel noch mal nach Silves. Anni strahlte, endlich konnte sie ihr Kork-Museum namens „Fabrica do Ingles" sehen. Und so fuhren wir denn auch als erstes dorthin. Naja, die Parkhaus-Tiefgarage war erfrischend leer, die oberen Wege und Räumlichkeiten aber auch. Ein Cafe hatte auf einem riesigen Gelände geöffnet und schön angelegt standen Orangenbäume voller Früchte in einem Minigarten. Im Grunde sah die gesamte Anlage schon aus wie eine Fabrik. Alle vier Seiten waren bebaut mit Riesengebäuden – vermutlich ehemaligen Werkshallen. In der Mitte stand ein kleines Haus – ob da wohl mal der Boss gewohnt hat? Drum herum besagte Orangenbäume, deren Früchte man nicht essen durfte, weil sie giftig waren... sehr merkwürdig. Im linken Gebäude war das Cafe, sogar geöffnet. Gegründet wurde das Ganze 1894 von Engländern – daher der englische Name und blieb auch im Besitz bis in die 60iger Jahre. 1997 wurde die gesamte Anlage von zwei Portugiesen übernommen und kurzerhand zu einem Restaurant-Unterhaltungs-und Kulturzentrum umfunktioniert. Und im Sommer soll hier der Teufel los sein...
In der oberen Querhalle war dann das Museum. Wir also umgehend rein, samt Hund, da laut der Schilder nur Rauchen verboten war.
Kork ist und war neben dem Obst ja bekanntlich DER Schlager des Landes. Auch heute gibt es noch riesige Plantagen mit Korkeichen. Und jedes Jahr werden bei Tausenden von Eichen die Rinden abgeschält, dann diese getrocknet und später verarbeitet in alles mögliche – vom klassischen Korken über Papier bis zu modernen Taschen, Schuhen, Krawatten! Und was man so nicht alles braucht... Der Rohstoff Kork wächst unentwegt nach, und so wird Portugal wohl noch viele Jahre der größte Korkproduzent sein. Immerhin werden jeden Tag! 30 Mio. Korken hergestellt – oder anders: 500 Mio. Sektkorken pro Jahr. Eine ganz schöne Menge Flaschen werden da bestückt...
Das Verarbeiten des Materials ist auch heute noch schwere Arbeit, aber sicher viel einfacher als um die Jahrhundertwende. Und wenn man im Museum die für heutige Verhältnisse primitiven Maschinen sieht, mit und an denen Männer und Frauen Knochenarbeit leisten mussten, dann war das bestimmt kein Vergnügen. Was mich in dieser Ausstellung am meistens faszinierte, war die überaus korrekte Kleidung bei der doch teilweise sehr schmutzigen oder staubigen Arbeit. Auf allen Fotos, die an den Wänden hängen, haben alle Männer bei der Arbeit Hemd und Krawatte an! Die Frauen sind ebenso korrekt gekleidet – als wollten sie gerade zu irgendeiner Feier gehen. Was müssen die Armen bei der Arbeit geschwitzt haben... Ich habe eines mitgenommen: Korken und deren Herstellung sehe ich heute mit anderen Augen als gestern.
Am Ende der Museums-Halle bemerkten wir dann, das wir an der falschen Seite, also am Ausgang unsere Runde begonnen hatten. Der Chef „vons janze" sah uns missbilligend an. Und dann auch noch mit Hund, aber hallo. Wir bezahlten unseren Eintritt von 2.- Euro pro Person und ansonsten verstanden wir natürlich nur Bahnhof...
Bei unserem Besuch vor ein paar Tagen hatten wir festgestellt, dass die Altstadt-Innenstadt eigentlich sehr hübsch war. Und so stellten wir das Auto ab und wanderten ein bisschen durch die Strassen und den kleinen Fußgängerbereich. Über sehr enge und schmale und steile Kopfsteinpflaster-Strassen, über steile Treppen, durch enge Gassen und Tore bis auf einen Platz vor dem Rathaus. Dieses lag oberhalb der Strasse vor einer Art Stadtmauer. Unterhalb gab es einen kleinen Platz mit Springbrunnen, Sonne und einem Cafe.
Und genau dort ließen wir uns nieder. Und was soll ich Ihnen sagen, dieses Cafe hatte es in sich. Ich habe eigentlich in keinem Reiseführer etwas darüber gelesen. Aber ich bin sicher, es hat viel Tradition. Denn die innere Gaststube war komplett mit blauen Azulejo-Kacheln ausgekleidet. Schauen Sie sich die Bilder an, beschreiben kann man das kaum. Es war einfach umwerfend schön und unerwartet. Auch der Kaffee und Kuchen, den wir draußen in der Sonne sitzend genossen, war sehr gut.
Weniger gut war das nur wenige Meter entfernte, über eine Treppe erreichbare „Archäologische Museum". Zwar historisch über einer alten maurischen Zisterne errichtet, die in der Mitte der Ausstellung stand. Aber ansonsten nur großräumig, mit einer Stadtmauer auf einer Seite, die man zwar durch eine Glasscheibe sah, aber nicht betreten durfte. Ansonsten sparsam mit Ausstellungsstücken bestückt – auch wenn diese zum Teil bis zu 5000 Jahre alt waren und aus allen Epochen stammten.
Am meisten hat es mich aber geärgert, dass man nicht fotografieren durfte. Da war nichts, das man durch ein Foto hätte beschädigen können. Aber dafür wurde man mit mehreren Kameras überwacht – und das bei uns zwei Besuchern. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass zu anderen Zeiten hier Hochbetrieb herrscht. Außerdem kostete es 1,50 € p. P. Euro Eintritt. Aber sei es drum. Vielleicht sind wir auch zu sehr von anderen Museen verwöhnt, mit mehr Ausstellungsstücken und keinem Fotoverbot. Anni und ich waren nach 10 Minuten „durch" und auch wieder draußen. Auvo, Helga und Anne waren derweil Richtung Auto gewandert und saßen auf einer Parkplatzbank in der Sonne. War die weisere Entscheidung.
Wir fuhren wieder Richtung Quarteira, nicht ohne vorher noch einen Abstecher bei Aldi gemacht zu haben. Eine gute Gelegenheit für Auvo und Helga, Vorräte mitzunehmen, die man üblicherweise nicht so leicht auf dem Fahrrad transportiert.
Und danach wollten wir uns noch ein besonderes Schmankerl angucken in Almancil. Und zwar die berühmteste Kirche an der Algarve. Sie thront in Almacil auf einem Hügel, neben sich eine Schule und etwas tiefer ein Friedhof der besonderen Art. Leider, leider waren wir zu spät dran. Hier herrscht schließlich Ordnung. Um 16:00 Uhr wird geschlossen. Vielleicht schaffen wr es ja an einem anderen Tag noch, sie zu besichtigen. Nun, wir schauten uns noch den Friedhof an. Dessen Besonderheiten liegen darin, dass hier stellenweise regelrechte Stein-Häuser gebaut sind, quasi als Familiengruft. Aber mit Gardin´chen...
Auvo wollte uns als Trost für die geschlossene Kirche noch eine besonders schöne Ecke zeigen – Vilamoura. Liegt um die Ecke von Quarteira und somit immer auf seinem morgendlichen Spaziergang. Auf ein leckeres Bierchen im Hafen in einer Kneipe die ab 17:00 immer „Happy Hour" hat.
Anni und ich sind da zwar schon mal durchgefahren. Allerdings müssen wir betriebsblind gewesen sein, weil wir den Hafen nicht fanden. Auvo schleuste uns durch eine schmale Gasse – und dann lag er vor uns, der Parkplatz der Millionäre. Schiff an Schiff, eines größer als das andere, aufwendiger und teurer aussehend. Drum herum eine Flaniermeile mit einem Lokal neben dem anderen – natürlich englisch geprägt.
Also, ich war schwer beeindruckt und begeistert. Und wir steuerten so über die halbe Flaniermeile in besagte Kneipe für ein leckeres Bierchen. In der Sonne sitzend genossen wir den Anblick der Boote vor unserer Nase, die Sonne und die vielen Menschen, die ebenfalls unterwegs waren. Hier mussten wir noch mal hin, nahmen wir uns fest vor.
Ein Stündchen später fuhren wir dann wieder Richtung Quarteira um die Drei samt Hund auszuladen um dann zurück zu unserem Hotel zu fahren.....
 


     
     
     
     
     
     
  Museum  
     
     


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