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Schweiz-10.6.2006

 
10.06.06 Auf dem Weg in die Schweiz nach Saas-Grund im Wallis

Was für ein Tag: mitten in der Nacht aufgestanden, genau um 4 Uhr, dann nach Erkelenz gefahren und Annis Schwester Maria eingeladen und los ging es.
Genau genommen sind wir in Marias Auto umgestiegen, da diese gerne fährt und auch ganz allein die ganze Strecke gefahren ist – stramme 700 Kilometer. Toll!
Die bleiernde Müdigkeit der fehlenden Nacht kroch langsam in uns hoch und somit fand die erste Pause schon auf einer Raststätte hinter der Moselbrücke auf der A61 statt. War nicht der Brüller, aber der Kaffee wärmte und für eine Weile waren wir wieder erfrischt.
Der Tag wurde sonnig und warm und wir freuten uns schon auf die Schweiz. Vor allem Maria kennt sich da gut aus und unser Ziel Saas-Grund im Wallis schien auch die Sonne für uns gepachtet zu haben – laut Wetterbericht.
Kurz hinter der Schweizer Grenze trieb uns der Hunger und der knappe Sprit in eine Raststätte. Alles sah freundlich, gepflegt und reichhaltig aus, und da Anni schon seit Stunden quengelte, zum Mittagessen unbedingt eine Currywurst mit Pommes essen zu wollen, gingen wir schnurstracks ins Restaurant. Die Speisekarte haben wir uns noch vor dem Kellner geschnappt und mit dem Zeigefinder nach der Currywurst gesucht. Mein Finger blieb dann allerdings in der Luft hängen, als ich die Preise dazu sah: 18,50 Schweizer Franken – umgerechnet 12,79 Euro für ne Kalbs-Currywurst! Die Cola dazu 8,40 Franken, umgerechnet 5.60 Euro für 0,2 Liter. Anni und mir verschlug es erst Mal die Sprache, während Maria die Schulter zuckte und lakonisch meinte: das ist halt die Schweiz- man merkt ihr die Erfahrung mit Schweizer Preisen an… Ich leistete mir auf den Schreck hin nur noch einen kleinen Teller Tomaten mit Mozzarella und das auch für 12 Euro!

Die Weiterfahrt ging dann zur Tankstelle – hier kostet der Sprit etwas weniger als in Deutschland, und anschließend ging es weiter Richtung Bern.
Das größte Abenteuer lag aber noch vor uns: der Trip durch den Lötschberg-Tunnel. Das ist ein „roll in - roll out“ - Autoverlade-Bahnhof mit Fahrt durch einen langen, unbeleuchteten Tunnel auf rappeligem Schienenstrang – und das an die 15 Minuten lang. Und so war es dann auch. Die Autos fuhren in Schlange auf eine Art Güter-Waggon und als vielleicht 20 Waggons voll waren, wurden diese auf die Reise geschickt. Man kann die Tickets dafür direkt am Abfahrts-Häuschen kaufen oder wie wir beim heimischen ADAC für 13 Euro (3.- Euro Rabatt) für 1 Fahrstrecke. Ich gestehe, ich habe immer Bammel durch solche dunklen Röhren zu fahren, aber es war halt der kürzeste Weg zu unserem Ziel. Als wir ruckelnd und rappelnd in den dunklen Tunnel fuhren, dachte ich nur, dass es wirklich entsetzlich dunkel ist und innerlich betete ich, dass der Zug schneller fährt durch diese absolute Schwärze – bis ich nach guten fünf Minuten endlich merkte, dass ich immer noch die Sonnenbrille auf hatte. Danach war`s dann doch nicht mehr sooo dunkel, und ich hatte auch das Gefühl, dass wir keine weiteren 10 Minuten gebraucht hatten. Die Strecke geht übrigens von Kandersteg bis Goppenstein.
Da heute Samstag ist und Maria nicht sicher war, ob in Saas-Grund noch der dortige Supermarkt geöffnet hatte, gingen wir schnell noch einkaufen in Visp, der letzten größeren Ansammlung von Häusern, bevor es in die Berge ging. Wir haben uns natürlich neben den wichtigen Alltags-Dingen auch ein bisschen einheimisches Bier zugelegt – Cardinal-Lager. Über den Preis sprechen wir lieber nicht, über den Geschmack auch nicht, ich will die Schweizer Braumeister ja nicht kränken…
Endlich, endlich waren wir auf dem Weg hoch nach Saas-Grund. Der Ort liegt knapp bei 1.600 Meter; und die Straße dorthin ist schmal und kurvig. Plötzlich krachte und schepperte es; und irgendwas schliff am Auto. Maria rechts ran; und ich raus aus dem Auto, um nachzusehen, was los war – der Auspuff war der Übeltäter. Er hing traurig herab. Na klar, wir drei Travelmäuse sind natürlich die geborenen Auto-Fachfrauen, und ziemlich ratlos und genervt überlegten wir, was nun zu tun sei. Anni ist da ja ziemlich spontan, sie hielt das nächste Auto an, das den Berg herauf kam. Gott sei dank saß ein junger Mann drin, der uns in bestem „schwiezer Dütsch“ erklärte, dass es besser wäre, weiterzufahren nach Saas-Grund, da es dort eine Werkstatt gäbe.
So fuhren wir also scheppernd und knarrend und mit leuchtender Warnblinkanlage die enge und gewundene Straße im 20er-Tempo hinauf. Die Autofahrer hinter uns waren uns bestimmt nicht wohl gesonnen… In Saas Grund rappelnd angekommen, wurden wir erneut der Gegenstand sämtlicher Aufmerksamkeit aller. Wir schepperten, wie sonst nur Hochzeits-Autos, die eine Schnur mit leeren Konservendosen hinter sich her ziehen. Und viele Leute standen belustigt und neugierig auf ihren Balkonen und sahen zu uns herüber oder herunter. Wir fühlten uns da schon ein bisschen komisch. Endlich erbarmte sich dann ein Mann, pfiff mal kurz und brüllte einem anderen zu, er solle warten, da käme Kundschaft. Der, der warten sollte, war der Besitzer einer kleinen KFZ-Werkstatt. Und der nahm sich dann unseres Problems fachmännisch an. Wir waren sehr erleichtert. Er versprach dann auch, den Wagen Montag wieder in Ordnung zu bringen, und wir könnten nun weiterfahren, zwar lauthals, aber ohne runterhängendem Auspuff.
Also fuhren wir knatternd weiter zu unserer Ferienwohnung. Maria war schon einmal dort gewesen und hatte eine der Wohnungen bereits vor Monaten via E-Mail gebucht und auch eine Zusage erhalten. Und so war es fast normal, dass da das nächste Problem auftauchte: die Vermieter wussten zwar von unserer Buchung, aber hatten uns dann doch wieder mit Fragezeichen versehen und eigentlich auch nichts mehr frei. Grund für die Konfusion war eine beim Vermieter zusammengebrochene Internet-Leitung mit Verlust aller Daten. Jeder Computer-Benutzer weiß, wovon ich spreche. Maria hatte aber auch nicht mehr nachgefragt, da ja alles klar gewesen war. Und so hatten unsere Vermieter auch keine Chance, Maria anzumailen. Und nach der langen Fahrt und den Abenteuern davor, fühlten wir uns plötzlich ziemlich heimatlos - und das mit einem kaputten Auto. Aber da die Vermieter sehr nett sind, machten sie es möglich, dass wir doch die Superwohnung bekamen. Zwei Schlafzimmer, großer Wohnraum mit Küche, Spülmaschine und Backofen!, einem großen Bad und großem Balkon mit Blick auf die Berge ringsherum - Klasse. Unsere Erleichterung können Sie sich sicher vorstellen. Der Rest des Tages – nur noch „gähn“ trotz Fußball.
Morgen wird alles besser werden……
 


     
     
     


Schweiz
Schweiz-11.6.2006