WEST-AUSTRALIEN 1986
Dieses ist nun der Bericht über unsere Erlebnisse im Westen Australiens 1 Jahr später:
Da wir ja im Jahr davor so tolle Erfahrungen in Australien gesammelt hatten, fühlten wir uns welterfahren und dachten, wir machen das alles mit Links. Nun ja, das Visum galt ja noch für Australien und da wir ja nur bis Perth fliegen wollten, machten wir das natürlich als Direktflug und mit Wohnmobil – sprich VW-Bulli - und vier Wochen lang. Und was sind schon 20 Stunden Flug – ein Klacks. So war es dann halt überhaupt nicht. Unsere Quantas-Maschine musste zum Tanken zwischenlanden in Athen, weil wegen eines Streikes in Frankfurt die Maschine nicht richtig voll getankt werden konnte. DAS dauerte Stunden. Der nächste Stopp fand dann in Bombay statt, wieder tanken. Da allerdings durften wir aussteigen und uns die Füße vertreten. Es war zwar mitten in der Nacht, aber fast alle gingen gerne in die Flughafenhalle. Draußen standen bewaffnete Männer um die Maschine herum. Ich weiß nicht ob sie uns bewachten, oder uns hindern wollten, unerlaubt in Indien einzudringen… Jedenfalls flogen wir eine Stunde später weiter und landeten dann problemlos in Singapore. Von dort ging es dann direkt weiter, im Laufschritt und hopp hopp, da wir ja sowieso Verspätung hatten und unsere Perth-Maschine schon eine Weile auf uns wartete. Was für ein Schwachsinn, die gesamte Strecke in einem Rutsch durchzuziehen. Und auch für heutige Zeiten würde ich niemandem ernsthaft empfehlen, die Tour in einem Flug durchzuziehen – egal wie knapp die Urlaubszeit ist. Man hat einfach SO nix von den ersten Tagen. Nun hatten wir im neuen Flugzeug allerdings zur Abwechslung neue Nachbarn um uns herum. In unserer Reihe war der Gang-Platz von einer Dame belegt, die uns in gutem Deutsch erzählte, dass sie Reiseleiterin sei und soeben aus Polen mit einer australischen Reisegruppe zurückkäme. Wir waren aber viel zu müde zum Zuhören, genauer gesagt, hundemüde durch den ewig langen Flug und die mehrmaligen Zeitverschiebungen, und wir versuchten nur so schnell wie möglich einzuschlafen. Als wir in Perth endlich ankamen, wurde unsere Nachbarin mit ihrer Truppe zuerst aus dem Flieger gewunken. Uns wunderte, warum die Dame so schwankte, und wir dachten mitleidig, dass sie den langen Flug nicht vertragen hätte. Bis uns der Nachbar in der Reihe hinter uns erzählte, sie wäre während der Nacht dauernd aufgestanden und hätte für uns dre i(!!) Cognac besorgt. Da wir aber fest schliefen, muss sie sich dann wohl geopfert haben…..
Unsere Einreise war wie im Jahr davor: landen, einsprühen, husten, warten, Zollformalitäten, Koffer durchwühlt, raus aus dem Gebäude. Dieses Mal allerdings wurden wir erwartet und abgeholt und zum Wohnmobil-Verleih gebracht. Dort übernahmen wir einen VW-Bulli und fuhren direkt zum in der Nähe liegenden Campingplatz zum Ausschlafen. Leider ging auch hier das Elend weiter. Ich hatte Durchfall bis zum Abwinken und das auch die folgenden Tage. Wie oft habe ich mir unterwegs Pampers gewünscht, wenn ich mal wieder in die Pampas rennen musste….Sei es drum – einigermaßen ausgeschlafen starteten wir am nächsten Tag das Abenteuer „Westaustralien“. Schlimm empfanden wir nur noch tagelang die Zeitverschiebung. Wir fuhren erst mal in die City von Perth. Man will ja schließlich wissen, wie es da so ist. Eine große, moderne Stadt mit riesiger Fußgängerzone, viele Geschäften, Kneipen, Restaurants. Eine Wohlfühl-Gegend. Und wir nahmen uns fest vor, vor unserem Heimflug noch ein bisschen dort zu bummeln und zu shoppen…. Die Weiterfahrt ging erst mal Richtung Süden nach Augusta. Und es ist kaum zu glauben, es regnete aus allen Löchern. Wir aber unverdrossen Richtung Cape Leuwin – dort „stoßen“ Indischer Ozean und Südpazifik aufeinander. Muß man ja gesehen haben….Die Campingplätze an der Küste sind zahlreich. Unserer war schön, laut und unsicher. Schön, weil er am Wasser lag und vor unserer Nase an die 20 Pelikane ihr Zuhaue hatten, laut weil Millionen fliegender Schreihälse namens Papageien, hier ebenfalls wohnten und keine Stange, Ast oder Antenne ausließen, um sich breitzumachen und rumzukrähen, und unsicher, weil hier die Känguruhs des Nächtens über den Platz hoppelten und arme „Klogänger“ erschreckten….
Das nächste, leider traurige Erlebnis hatten wir direkt am nächsten Tag. In der Nacht hatte es über 80 Wale an den Strand von Augusta gespült und nun lagen diese Riesen hilflos am Strand. Viele, viele freiwillige Helfer versuchten immer wieder, die Tiere nass zu halten und kleinere Tiere sogar wieder ins Wasser zu schieben. Es war deprimierend zusehen zu müssen und hilflos dazustehen und nicht wirklich helfen zu können. Weiter ging die Fahrt an der Küste entlang. Durch Eukalyptuswälder, durch das „Valley of the Giants“ mit seinen RIESEN -Eukalyptusbäumen und es war einmalig.
Einer unserer Campingplätze an der Küste war ein Campingplatz in Denmark. Und witzigerweise trafen wir dort 5 Typen wieder, die wir schon im Flieger und später bei der Auto-Übergabe gesehen hatten. Und so war es logisch, sich auf ne Tasse Bier zusammenzusetzen und Erlebnisse auszutauschen. Zusammenfassend kann man sagen, die Küste war damals stellenweise atemberaubend, stellenweise langweilig, die jeweiligen Orte dort waren ebenso „gestrickt“, mit mehr oder weniger Tourismus. Einen Höhepunkt hatten wir allerdings noch. Unser letzter Knaller an der Küste sollte Cape le Grand, bzw. Lucky Bay sein.
Und das war es dann auch: ein Ranger nahm sich die Zeit, uns mit seinem Allradwagen am Strand entlang zu fahren, weil er uns unbedingt das momentan in der Bucht lebende Orca-Weibchen mit ihrem Jungen zeigen wollte. Dafür kraxelten wir auch noch über Stock und Stein und erlebten dann auch tatsächlich diesen unvergleichlichen Augenblick. Das Wal-Weibchen mit ihrem Jungen in der Bucht – zum Greifen nah. Den Abend und die Nacht verbrachten wir an diesem Strand – mit Genehmigung des Rangers – und es war unbeschreiblich schön. Am Nachmittag dieses Tages sahen wir in unmittelbarer Nähe unseres Standplatzes an die 20 graue Känguruhs – die nicht nur neugierig sondern auch extrem zutraulich waren, nachdem sie uns beäugt, gemustert und von uns im Gegenzug mit Weißbrot gefüttert worden waren. Sie standen an der Bulli-Tür und sie wären auch reingekommen, wenn wir sie gelassen hätten. Aber sie waren auch so zutraulich, dass sie sich kraulen ließen wie eine Katze. Sie liefen nicht weg und sie wurden auch nicht agressiv. Sie waren einfach da, wie eine große Familie. Der Ranger hatte uns vorher gesagt, dass die Tiere kaum Menschen und erst recht keine bösen Menschen kennen würden und demzufolge auch nicht argwöhnisch wären. Können Sie sich vorstellen, wie wir uns fühlten??? Der Strand dieser Bucht war einsam und traumhaft. Fast weißer Sand, wenig Wellen, in der ferne das Rauschen des Meeres – was will man mehr. Und die Nacht war ebenso toll. Ein klarer Himmel, Millionen Sterne, eine Milchstraße zum greifen nah und absolute Stille.
Einen schöneren Abschluß an dieser Küste konnten wir uns gar nicht wünschen.
Unser nächstes Ziel war landeinwärts nach Kalgoorlie. Der Ort sah aus wieein vergessener Cowboy-Ort. Holzhäuser, geschnitzte Haus-Vorbauten und bunt angemalt. Und ich habe hier eine „Miners-Right“ gekauft, mit Brief und Siegel und Eintragung in die Rolle – für 10 AUD. Diese berechtigt mich lebenslang in Australien nach Gold zu schürfen. Und da ja dann nach solchen Erlebnissen und der passenden Umgebung dazu, auch so ne Art Goldrausch aufkommt, sind wir mit einer Tour-Gruppe und einem Detektor bewaffnet auf ein Goldfeld gefahren um Gold zu finden. Es hat auch ordentlich gepiepst, aber außer Blech haben wir nix geerntet! War ja wohl auch logisch. Aber Spaß hat es gemacht.
Wobei man dazu sagen muß, hier gab es sehr wohl Gold im Überfluß. Die Schotter-Straßen hier überall waren mit dem Abraum aus den Minen „geplättet“. Und man brauchte sich nur zu bücken, um das eine oder andere Goldkörnchen vom Boden aufzuheben. So relativ ist eben der Goldrausch. Was aber viel wichtiger war, wir hatten die Faxen dicke vom nächtlichen unbequemen Schlafen im Bulli und gönnten uns eine Nacht im Hotel. Das tat gut! Ein eigenes Badezimmer mit allem, was dazu gehört, kein durch die Gegend-Geirre nach einer Toilette, keine Sorge auf eine Schlange zu treten, kein Känguruh, das einen freudig begrüßt…herrlich!
Unsere Weiterfahrt ging über Perth Richtung Norden und zu den Pinnacles, dem ersten Höhepunkt an der Westküste. Sie liegen im Nambung Nationalpark und sind schon einen zweiten Blick wert. Wie Pilze stehen sie in der Gegend rum. Diese Kalksteine sind bis gute 4 Meter groß, vielleicht sind sie mittlerweile auch noch größer und höher geworden. Die Natur, der Wind und vor allem der Regen wäscht die Umgebung regelrecht aus und dadurch kommen eben diese Kalkstein-Pinne erst mal zum Vorschein.
Aber, es regnete und regnete…. Und demzufolge stand die gesamte Gegend unter Wasser. Und plötzlich gab es auch keine Straßen mehr, sondern nur noch Seen. Da steht man denn nun vor einem See, sieht die Straße darin verschwinden und auf der anderen Seite wieder zum Vorschein kommen – und hat doch keine Chance, da hinüber zu kommen. Wie war das mit den Königskindern?? Wir drehten also und fuhren zurück in den nächsten Ort.
Der nächste Tag begann am Morgen wieder sonnig und warm. Es war schon was Tolles zu sehen, wie das Wasser von gestern versickerte und statt dessen überall gelbe, rote und lilafarbene Blümchen aus dem roten Boden herausschossen wie verrückt. Kaum zu glauben und plötzlich hatten wir es nicht mehr eilig weiterzufahren, sondern eher mit Kamera und Filmkamera auf dem Boden knieend, auch noch das kleinste und jüngste Blümchen zu knipsen, das da gerade aus der Erde drängte. Ringsherum krähten und krächzten Tausende von Vögeln und irgendwie kam man sich vor wie in einem Film in den man nicht hineingehörte.
Die Fahrt ging weiter Richtung Geraldton und zum Kalbarri-Nationalpark. Die Straßen im Westen waren zur damaligen Zeit ein Alptraum, sehr schlecht und für den verlängerten Rücken eine Qual. Und das dann alles auch noch im Bulli… Gut durchgeschüttelt erreichten wir dann endlich das Kaff – das größte weit und |
breit.
Dafür war der Kalbarri dahinter einsame Spitze. Er ist zweigeteilt, sowohl mit Küste als mit Schlucht. Mir gefiel die Küstenregion besser, zumal der Indische Ozean mächtig gegen die roten Felsen klatschte. Auch hier hatte es geregnet, denn auch hier grünte und blühte die „Wüste“. Und die felsige Landschaft direkt am Wasser mit seinen wasserumtosten Felsen – einmalig.
Trotzdem hatten wir Frust. Es regnete, regnete, regnete. Manchmal auch nicht, aber dann war es windig. Wir fuhren weiter nach Norden und weiter und weiter. Und landeten in „Billabong“ einem Kaff, das aus einer Art Holzhotel bestand, einer Tankstelle und natürlich – eine Kneipe mit „Restaurant“ – aber weit und breit kein Campingplatz. Und in der Walachei nur mit Schlangen, Regen und sonstigem Getier wollten wir nicht allein sein. Also mieteten wir uns ein Zimmer. Man ist dort wirklich am A... der Welt. 260 Meilen davor und dahinter nur NICHTS. Nur spät am Abend kam eine Bus-Reisetruppe, die auch in dem Motel übernachtete. Unser Zimmernachbar sägte und sägte und sägte. Und wenn er nicht dieser Beschäftigung nachging, dann unterhielt er sich brüllend mit seiner Gattin, die wohl schwerhörig war. Das war die Nacht, als wir wild entschlossen waren, den Urlaub abzubrechen und nach Bangkok zu fliegen. Frust, nichts als Frust. Und immer noch Regen, Regen, Regen. Am nächsten Tag, unausgeschlafen und gerädert beschlossen wir dann entgegen aller Vernunft, weiterzufahren und Westaustralien „durchzuziehen“. Und so fuhren wir weiter Richtung Norden – nach Monkey Mia. Und das Leben wurde dann wieder gerecht. Nicht nur, dass es nicht mehr regnete, es war richtig schön. Und Monkey Mia entpuppte sich als unser Traumplatz.
Das war damals ein kleiner Campingplatz, nur mühsam über ne Hoppelpiste zu erreichen, aber mit absolutem Traumstrand. Wir bekamen einen Platz, aussuchen durften wir ihn uns selbst und so landeten wir „in der zweiten Reihe“ am Strand. Was wir besonders toll fanden war, dass an einem endlos langen Sandstrand viele verschiedene Muscheln zu finden waren, die wir nie zuvor gesehen hatten. Und so ging die Muschel- Sammelei los. Der Strand war ein Paradies für Angler und so standen da Dutzende von Männern mit der Angelschnur im Wasser. Und keiner musste lange warten, bis er einen Fisch an der Angel hatte. Das Besondere aber war wohl, dass da Delfine kreuzten. Und so haben wir zum ersten Mal in unserem Leben Delfine gestreichelt. Die ließen das problemlos zu und wir waren mal wieder begeistert, was es doch so alles gibt auf dieser Welt. (Delfin-Shows wie sie heute üblich sind, gab es damals dort nicht). Und diese Delfine hier waren auch keine „gezähmten“ sondern in Freiheit lebende Tiere, die freiwillig kamen zwecks Streicheleinheiten. Der Abend und die Nacht wurden dann so das absolute AHA-Erlebnis. Den ganzen Nachmittag über hatte ich mich gewundert, dass fast jeder Camper neben seinem Wohnmobil oder Zelt ein halbes Öl-Fass auf Stelzen stehen hatte. Am Abend verstand ich dann den Grund: es gab Strom nur bis Sonnenuntergang auf dem Platz und somit wurden die Fässer mit Treibholz vom Strand gefüllt und angezündet. Das gab einerseits Licht und andererseits diente es als Grill für die tagsüber gefangenen Fische. Es sah richtig abenteuerlich rund um uns herum aus und wir genossen es dann auch noch besonders, weil endlos viele Sternschnuppen vom Himmel fielen. Man muß noch dazu sagen, dass der Himmel über Australien immer extrem klar war und sämtliche Sterne besonders intensiv leuchteten. Dazu dann noch Sternschnuppen – ein Traum…..Und bis heute unvergesslich.
Trotzdem fuhren wir am nächsten Tag – nach einer Dusche unter warmem Salzwasser! – weiter. Wir wären gerne länger geblieben, aber erstens hatten wir nichts mehr zu essen und trinken und zweitens konnten wir Nachts wegen fehlendem Strom nicht die Heizung anmachen und es war schon arg „kühl“ und drittens – es regnete mal wieder. Auf dem Weg nach Carnavon fanden wir dann noch DEN Muschelstrand schlechthin. Soweit das Auge reichte, nur rosa Muscheln. Selbst der kleine Parkplatz war ein Muschelplatz und es tat einem richtig leid, da drüber fahren zu müssen, auch wenn das Geknirsche dabei schon ein besonderer „Sound“ war. Einige Einheimische fuhren wie toll mit ihren Autos über den Strand. Wir fanden das eine Schande für diesen außergewöhnlichen Flecken. Es war jedenfalls großartig! Und die Weiterfahrt war auch vom Feinsten – durch den Regen wuchsen unbeschreiblich viele Blumen und die doch so öde rote Gegend sah aus wie ein Meer aus Blumen – auch heute noch in meinem Gedächtnis fest verankert als TOLL!
Carnavon sollte unsere nächste Station sein. Im Westen von Australien gehen die Uhren etwas anders als im Osten. Tankstellen sind seltener, die Preise höher, Hotels oder Kneipen seltener und Supermärkte unserer Art kannte man so überhaupt nicht. Aber dafür waren die Trucks alle drei Nummern größer und wir stellten uns oft vor, so ein Monster auf Deutschlands Straßen – undenkbar. In Carnavon war das alles anders. Hier ist man reich, dank Bananen, Ananas, Tomaten etc. Und das drückte sich auch in der Stadt aus. Reichlich Campingplätze, Einkaufsläden, Supermärkte, Bottle-Shops und Tankstellen. In einen Kaufrausch verfallen, kauften wir uns australischen Sekt – der für besondere Ereignisse und siehe da, auf dem Campingplatz stießen wir mal wieder auf 2 deutsche Touristen. Wir verbrachten den Abend gemeinsam und hatten viel Spaß und unter anderem erfuhren wir, dass es in der Nähe den „Rocky Pool“ gäbe und man könne dort im Wasser Gold, Opale, Saphire und anderes finden. Da es schön hier war, verschoben wir unsere Tour zu den Blow Holes und machten uns am nächsten Tag erst mal auf die Socken, Gold zu finden. Der Trip dahin war die Hölle. Soooo eine schlechte Straße incl. Waschbrett-Rillen hatte ich nie vorher erlebt und ich gab nach 5 Kilometern auf. Aber Anni wollte das durchziehen und so schaukelte sie uns mit einer unnachahmlichen Fahrtechnik doch dahin, wo wir hinwollten. Zur Belohnung für diese Meisterleistung öffneten wir unsere letzte Flasche eisgekühlten Schampus und tranken diesen aus rotstaubigen Gläsern. Mitten im Outback, am A... der Welt- und das schon vor 20 Jahren….. Anschließend haben wir dann den Fluß abgegrast nach Gold, Opalen, versteinertem Holz und Jasper – gefunden haben wir nichts, aber Spaß hatten wir. Und keinen Regen! Opale haben wir dann doch bekommen. Von einem professionellen Sucher, der auf dem Campingplatz neben seiner Dauerbleibe die selbst gefundenen Teile verkaufte. Es waren die 4 schönsten Steine, die wir je gesehen und gekauft haben…. Tags drauf standen die Blow-Holes an und ich muß sagen, die allein wäre schon eine Reise wert gewesen. Ein wildes Meer mit einem ungeheuren Tidenhub, das Wasser klatschte mit ungeheurem Getöse an und in die Felsen. Diese sahen aus wie auf einandergepreßte Pfannekuchen aus und waren dabei doch ziemlich löchrig. Und gerade dadurch bildeten sich diese BlowHoles. Und kam dann wieder eine dieser „ King Waves“ angerollt, dann donnerte das Wasser durch die Löcher und schoß oben als meterhohe Fontäne heraus – mit ohrenbetäubendem Krach – um dann wieder auf den Felsen zu klatschen.
Wir fuhren wieder in Richtung Süden und den einzigen Abstecher an den ich mich noch lebhaft erinnere war der Besuch von „Hutt River Province“. Ich weiß nicht, ob es das heute noch gibt. Damals jedenfalls war es ein unabhängiges Königreich, der seine eigene Regierung mit Gesetzen, König, Königin, 1 Prinzessin, einem Post Office, einem Souvenirshop und auch eine Kapelle hatte. Dazu natürlich Untertanen, Grenzzäune, 1 Polizisten in schicker Uniform und das alles auf einem riesengroßen Bauernhof. Einerseits ist das alles zum Lachen, andererseits wußten wir nicht, wie man sich nun am besten verhalten sollte, da die Bewohner das alles ziemlich ernst nahmen und sich auch so königlich benahmen, obwohl ich ziemlich sicher bin, dass Frau Königin auch beizeiten am Herd stand und kochte…. Wie auch immer: es hat Spaß gemacht mit Ihrer Majestät der Königin zu plaudern ( wann hat man so was schon mal?), ein Visum in den Paß gestempelt zu bekommen, eigenes Geld und Briefmarken von dort zu erhalten. Die Prinzessin war auch sehr angetan von uns verirrten Deutschen und teilte uns strahlend mit, sie würde in Kürze nach München fliegen zum Oktoberfest – na denn…..
Per Reisegruppe versuchten wir dann ein zweites Mal die „Pinnacles“ zu erobern. Aber es regnete wieder und die Fahrt war wie gehabt – mit einem Unterschied. Der Reisebus war eine Art Unimog und den kratzte es nicht, dass die Pfützen einen Meter hoch waren, der fuhr trotzdem durch. Und so bekamen wir doch noch hautnah ein bisschen was von den Pinnacles mit. Unsere weitere Reise ging zurück Richtung Perth um dann einige Tage später via Bangkok Richtung Heimat zu fliegen – unsere Zeit war fast um. Wir besuchten von Perth aus auch noch Rottnest Island mit den kleinsten Känguruhs – die eher wie gutgenährte Ratten aussahen – aber das beste und letzte Erlebnis hatten wir noch mit „Cindy und Bert“. Auf dem Campingplatz kurz vor Perth wollten wir unseren rotstaubigen VW-Bulli noch ein bisschen sauber machen und das Gröbste schon mal entstauben und packen. Anni kann immer am besten arbeiten, wenn sie singt und so schmetterte sie lauthals deutsche Studentenlieder. Das wiederum machte zwei betagte Australier 20 Meter weiter mit ihrem Wohnwagen stehend, auf uns aufmerksam. Sie amüsierten sich köstlich über Anni. Und so kam es wie es kommen musste, wir hatten neue Freunde gefunden. Die beiden lebten in Perth und waren auch auf dem Heimweg aus dem Norden. Wir tranken etwas zusammen und sie brachten uns Karten spielen bei – UNO. Heute kennt das hier in Europa jeder Kartenspieler, aber damals war es gerade in Australien „geboren“ worden und absolut „in“. Die Beiden luden uns ein in ihr Häuschen in Perth und wir verbrachten dort den letzten Tag und die letzte Nacht vor unserem Heimflug. Zum Abschied gaben sie uns einen Sektkorken mit, in den Bert eine Kerbe geschnitten und eine 1-Dollar-Münze hineingedrückt hatte. Das sollte Glück bringen und uns wieder nach Australien kommen lassen. Cindy und Bert leben schon lange nicht mehr, aber der Korken mit dem Dollar steht immer noch auf einem Ehrenplatz. Und manchmal denke ich, vielleicht wird es ja doch noch mal was mit dem wieder hinkommen nach Australien……..
Dagmar |